Incubus (German Edition) by Lee Edward

Incubus (German Edition) by Lee Edward

Autor:Lee, Edward [Lee, Edward]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783865522689
Herausgeber: Festa
veröffentlicht: 2014-05-22T22:00:00+00:00


Kapitel 19

Jack Cordesman empfand den Kater als etwas Vertrautes. Sein Schädel brummte, während er sich im Bett aufsetzte. Durch die Jalousien einfallende Sonnenstrahlen brannten ihm in den Augen wie Säure. Er schleppte sich ins Badezimmer, manövrierte den Mund unter den Hahn des Waschbeckens und schluckte gierig Wasser.

Dann übergab er sich – auch etwas Vertrautes.

Ein Blick zum Bett verriet ihm, dass Faye diesmal nicht neben ihm geschlafen hatte. Was zum Henker ist passiert?, fragte er sich. In der Unterhose wankte er nach unten, trank etwas Orangensaft und übergab sich erneut. Schon halb neun – er kam zu spät. Am Kühlschrank hing keine Nachricht und Faye war verschwunden. Jack versuchte, nachzudenken, aber er konnte sich an nichts erinnern, was sich in der vergangenen Nacht nach dem sechsten Drink ereignet hatte.

Auf dem Fenstersims tschilpten vergnügt einige Vögel. Haltet bloß die Klappe!

Zuerst rief er bei der Arbeit an. »Ich werde mich ein wenig verspäten.« Jack versuchte, sich dabei ungezwungen anzuhören. Der Beamte in der Telefonzentrale klang keineswegs überrascht. Als Nächstes wählte er Craigs Nummer.

»Macht mich nur alle fertig«, meldete sich der andere.

»Hi Craig, ich bin’s, Jack. Hab ich dich geweckt?«

»Nein, ich steh immer um halb neun auf, wenn ich um vier ins Bett geh.«

»Entschuldige. Hör mal, ich muss wissen, was gestern Nacht passiert ist.«

Craig legte eine nachdenkliche Pause ein. »Du hast dich zugeschüttet. Ziemlich übel.«

»Wie viele hatte ich?«

»Keine Ahnung. Zehn, vielleicht zwölf. Ich wollte dir nichts mehr geben, aber du hast gedroht, auf den Boden zu scheißen und uns den Laden wegen Hygienemängeln dichtzumachen.«

Was konnte er darauf erwidern? Gar nichts. Jedenfalls nichts, was er nicht schon einmal gesagt hatte. »Was war mit der Frau?«

»Mit Faye? Oh, sie hat es durchgestanden – sie ist ein guter Mensch. Zur Sperrstunde bist du bewusstlos geworden. Wir haben dich ins Auto gebracht, nach Hause gefahren und die Treppe hochgeschleppt.«

»Ist sie geblieben? In meinem Haus, meine ich.«

»Ja, ich glaube in einem der Zimmer unten.«

»Ich vermute, sie war ziemlich sauer.«

»Dann hätte sie sich schon Stunden vorher vom Acker gemacht. Wie gesagt, sie ist ein guter Mensch.«

Erinnere mich bloß nicht dran. »Bevor ich mich hab volllaufen lassen, hast du etwas zu mir gesagt. Dass jemand nach mir gesucht hat.«

»Ja – wie heißt er noch gleich? Der Typ mit dem Haarschnitt wie Ivanhoe.«

»Stewie«, spuckte Jack aus, als sei der Name Schleim in seiner Kehle.

»Ja, genau, der Kerl.«

»Was wollte er?«

»Er hat gesagt, dass er nach dir sucht. Ich hab geantwortet, dass du gestern um die Zeit noch nicht da gewesen bist. Er hat etwas getrunken und ist gegangen. Das war ein paar Stunden, bevor Faye und du aufgekreuzt sind. Der Warmduscher hat mir heiße zehn Cent Trinkgeld gegeben.«

Das klang tatsächlich ganz nach Stewie. Aber was konnte so wichtig sein, dass der Typ loszog, um nach Jack zu suchen?

Und jetzt? Jack hielt den Hörer in der Hand, während sein Schädel in der Stille pochte. »Hör mal, Craig, tut mir echt leid, dass ...«

»Ich weiß. Es tut dir echt leid, dass du dich zugeschüttet und in aller Öffentlichkeit zum Volltrottel gemacht hast.«

»Ich schätze, das ist inzwischen schon so was wie eine Selbstverständlichkeit geworden.



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